Projekt „K&G“


Kunst und Gefängnis


Ausgangspunkt für das Projekt sind 15 großformatige Schwarzweiß Fotos, Aufnahmen aus dem Jahre 1985 von der Abtei Neumünster, kurz nachdem das Gebäude geräumt wurde, nachdem es jahrelang als Gefängnis genutzt wurde. „De Gronn“, heißt seltsamerweise der Stadtteil indem sich die ehemalige Klosteranlage befindet.


„Der Grund“!


Der Grund, auf dem die Gestrandeten gelandet waren . Es reichte damals den Namen des Stadtteils zu nennen... um zu verstehen was gemeint war! „gehs de an de Gronn?“ Das Wort Knast musste nicht erwähnt werden.


Die Fotos vermitteln eine düstere Stimmung.


Die engen Zellen, das karge Mobiliar, die Gitterstäbe vor den winzigen Luken, die verschmierten und verklebten Wände, lassen den Geruch der Angst, die Ausdünstungen der Körper, den Rotz und die getrockneten Tränen erahnen.


Patricia Lippert hatte 1985 eine kleine Rolle in Andy Bauschs Film „Troublemaker“, und deshalb Einlass zu dem verlassenen Gebäude! Damals entstand eine ganze Serie Zeichnungen und Bilder, die Patricia in einer ersten Einzelausstellung in der Galerie Beaumont zeigte.


Genau neunundzwanzig Jahre danach, tauchen die Fotos wieder auf. Patricia nutzt sie für ein Bühnenbild zu der Lesung mit Christiane Rausch: „Trotz Alledem“! „Rosa Luxemburg .Briefe aus dem Gefängnis.“


Eine Veranstaltung findet zuerst im Kasemattentheater dann in der Escher Kulturfabrik statt. Der Direktor der hiesigen Gefängnisanstalt wird dadurch auf die Künstlerin aufmerksam, sie treffen sich, und beraten was mit den Fotos zu machen wäre... „ob Patricia vielleicht Lust hätte, ein Workshop im Gefängnis zu machen... Man könne dann eventuell die Fotos von damals zusammen mit den Werken in der Abtei Neumünster ausstellen, die in diesem Workshop entstehen werden.“ Patricia Lippert ist sofort begeistert und arbeitet folgendes Konzept aus...


Die Fotos aus dem Jahre 1985 sind mehr als nur geschichtliche Zeugenschaft, sie zeigen mehr als die Verhältnisse unter denen Strafvollzug stattfand, sind mehr „Körper“ als Architektur... die Zellen als „Hüllen“ der Körper, die darin eingesperrt waren...


Die Arbeit mit den Gefängnisinsassen, wird sich also zuerst mit dem „realen“ Körper auseinandersetzen, als Gegensatz zum „nicht erwählten“ Zustand des Gefangenseins!
Gefangene tun das öfters von sich aus: sie halten ihren Körper fit um dem Verfall und
der „Konservierung der Zeit“ entgegenzuwirken. Sie beschriften ihre Körper mit Tattoos, mit Zeichen und Narben. Mit willkürlichen Eingriffen versuchen sie sich eine Identität zu erhalten und zu geben, die mehr ist als die Nummer, die man ihnen gegeben hat.


Wir reden hier nicht von ihrer Schuld, von ihren Verbrechen. Wir reden über ihre Würde, als menschliches Wesen, die „trotz alledem“ unangetastet bleiben sollte.


Die fünfzehn Teilnehmer werden gleich zu Anfang in drei Gruppen aufgeteilt.


Eine Gruppe für Fotografie, eine für Texte, eine für Malerei und Zeichnung.
Nach neunzig Minuten wechselt jede Gruppe seine Tätigkeit.


Auf großflächigen Papierrollen zeichnen die Teilnehmer die Konturen ihres Körpers auf.
Sie helfen sich dabei gegenseitig. Diese Figuren werden später „gefüllt“ werden.


Jeder Teilnehmer hat am Ende des Workshops mindestens sechs lebensgroße Abbildungen seiner Selbst, in verschiedenen Posen... liegend... stehend.


Diese Silhouetten werden mit Merkmalen der äußeren Physionomie, mit dem Zeichnen der Organe, mit Texten und Collagen von Zeitungsausschnitten, mit Zeichen und entworfenen Tattoos ausgefüllt. Dazu kommen verschiedene Techniken zum Einsatz: Batik, Monotypie, Malerei, Frottage, Bodypaint... Mit Wachskreiden, Tinten und Acrylfarben.


In der Fotografie inszenieren sich die Teilnehmer gegenseitig. Eine Standkamera hält den Ablauf eines jeden Workshops fest. Das Vorlesen der entstandenen Texte usw. wird somit gleich aufgenommen.


Das Filmmaterial wird nachher zu einer Kurzfassung zusammen montiert. In zwei Kursen wird ein Musiker hinzugezogen. Trommeln, Verstärker, elektrische Gitarren kommen hier zum Einsatz.


Das Multimediale Kunstwerk das bei diesen zwölf Kursen entsteht, wird im alten Gefängnisgebäude der Abtei Neumünster zusammen mit den Aufnahmen des Gebäudes aus dem Jahre 1985 in einer Ausstellung gezeigt.

 

 

 

Projekt „K&G“


Kunst und Gefängnis


Ausgangspunkt für das Projekt sind 15 großformatige Schwarzweiß Fotos, Aufnahmen aus dem Jahre 1985 von der Abtei Neumünster, kurz nachdem das Gebäude geräumt wurde, nachdem es jahrelang als Gefängnis genutzt wurde. „De Gronn“, heißt seltsamerweise der Stadtteil indem sich die ehemalige Klosteranlage befindet.


„Der Grund“!


Der Grund, auf dem die Gestrandeten gelandet waren . Es reichte damals den Namen des Stadtteils zu nennen... um zu verstehen was gemeint war! „gehs de an de Gronn?“ Das Wort Knast musste nicht erwähnt werden.


Die Fotos vermitteln eine düstere Stimmung.


Die engen Zellen, das karge Mobiliar, die Gitterstäbe vor den winzigen Luken, die verschmierten und verklebten Wände, lassen den Geruch der Angst, die Ausdünstungen der Körper, den Rotz und die getrockneten Tränen erahnen.


Patricia Lippert hatte 1985 eine kleine Rolle in Andy Bauschs Film „Troublemaker“, und deshalb Einlass zu dem verlassenen Gebäude! Damals entstand eine ganze Serie Zeichnungen und Bilder, die Patricia in einer ersten Einzelausstellung in der Galerie Beaumont zeigte.


Genau neunundzwanzig Jahre danach, tauchen die Fotos wieder auf. Patricia nutzt sie für ein Bühnenbild zu der Lesung mit Christiane Rausch: „Trotz Alledem“! „Rosa Luxemburg .Briefe aus dem Gefängnis.“


Eine Veranstaltung findet zuerst im Kasemattentheater dann in der Escher Kulturfabrik statt. Der Direktor der hiesigen Gefängnisanstalt wird dadurch auf die Künstlerin aufmerksam, sie treffen sich, und beraten was mit den Fotos zu machen wäre... „ob Patricia vielleicht Lust hätte, ein Workshop im Gefängnis zu machen... Man könne dann eventuell die Fotos von damals zusammen mit den Werken in der Abtei Neumünster ausstellen, die in diesem Workshop entstehen werden.“ Patricia Lippert ist sofort begeistert und arbeitet folgendes Konzept aus...


Die Fotos aus dem Jahre 1985 sind mehr als nur geschichtliche Zeugenschaft, sie zeigen mehr als die Verhältnisse unter denen Strafvollzug stattfand, sind mehr „Körper“ als Architektur... die Zellen als „Hüllen“ der Körper, die darin eingesperrt waren...


Die Arbeit mit den Gefängnisinsassen, wird sich also zuerst mit dem „realen“ Körper auseinandersetzen, als Gegensatz zum „nicht erwählten“ Zustand des Gefangenseins!
Gefangene tun das öfters von sich aus: sie halten ihren Körper fit um dem Verfall und
der „Konservierung der Zeit“ entgegenzuwirken. Sie beschriften ihre Körper mit Tattoos, mit Zeichen und Narben. Mit willkürlichen Eingriffen versuchen sie sich eine Identität zu erhalten und zu geben, die mehr ist als die Nummer, die man ihnen gegeben hat.


Wir reden hier nicht von ihrer Schuld, von ihren Verbrechen. Wir reden über ihre Würde, als menschliches Wesen, die „trotz alledem“ unangetastet bleiben sollte.


Die fünfzehn Teilnehmer werden gleich zu Anfang in drei Gruppen aufgeteilt.


Eine Gruppe für Fotografie, eine für Texte, eine für Malerei und Zeichnung.
Nach neunzig Minuten wechselt jede Gruppe seine Tätigkeit.


Auf großflächigen Papierrollen zeichnen die Teilnehmer die Konturen ihres Körpers auf.
Sie helfen sich dabei gegenseitig. Diese Figuren werden später „gefüllt“ werden.


Jeder Teilnehmer hat am Ende des Workshops mindestens sechs lebensgroße Abbildungen seiner Selbst, in verschiedenen Posen... liegend... stehend.


Diese Silhouetten werden mit Merkmalen der äußeren Physionomie, mit dem Zeichnen der Organe, mit Texten und Collagen von Zeitungsausschnitten, mit Zeichen und entworfenen Tattoos ausgefüllt. Dazu kommen verschiedene Techniken zum Einsatz: Batik, Monotypie, Malerei, Frottage, Bodypaint... Mit Wachskreiden, Tinten und Acrylfarben.


In der Fotografie inszenieren sich die Teilnehmer gegenseitig. Eine Standkamera hält den Ablauf eines jeden Workshops fest. Das Vorlesen der entstandenen Texte usw. wird somit gleich aufgenommen.


Das Filmmaterial wird nachher zu einer Kurzfassung zusammen montiert. In zwei Kursen wird ein Musiker hinzugezogen. Trommeln, Verstärker, elektrische Gitarren kommen hier zum Einsatz.


Das Multimediale Kunstwerk das bei diesen zwölf Kursen entsteht, wird im alten Gefängnisgebäude der Abtei Neumünster zusammen mit den Aufnahmen des Gebäudes aus dem Jahre 1985 in einer Ausstellung gezeigt.